Flughafen Kassel-Calden

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Flughafen Kassel
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Logo vom Flugplatz Kassel
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Landkreis: Kassel
Koordinaten: 51° 25′ 15″ N, 9° 23′ 32″ O
ICAO-Code: EDVK
Frequenz: 118.100
Rufzeichen: Kassel Turm
Runway: 09/27 Asphalt
Elevation: 250 m ü. MSL
Platzrunden: nach Anweisung
FIS Bremen Information (119.825)
Website: Offizielle Website vom Flughafen Kassel

Der Flughafen Kassel-Calden ist ein am 4. April 2013 eröffneter Regionalflughafen im Gebiet der nordwestlich der Stadt Kassel im nordhessischen Landkreis Kassel liegenden Gemeinde Calden. Er liegt in Nachbarschaft des alten Verkehrslandeplatzes Kassel-Calden, der im April 2013 geswchlossen wurde. Seine Start- und Landebahn ist 2500 Meter lang.

Der Flughafen wird von der Flughafen GmbH Kassel betrieben, Gesellschafter sind das Land Hessen (68 Prozent) sowie die Stadt Kassel, der Landkreis Kassel (beide je 13 Prozent) und die Gemeinde Calden (6 Prozent). In den Unternehmen, die am Flugplatz angesiedelt sind, sind etwa 600 Mitarbeiter beschäftigt.


Flugbetrieb

Luftsport- und Freizeitverkehr sowie Hubschrauberflüge stellen den größten Anteil des Flugbetriebes. Hinzu kommen einzelne Charterflüge.

Fluggesellschaften und Ziele

Der Flughafen wird im Sommerflugplan 2013 nur von wenigen Gesellschaften angeflogen. Dazu zählen (Stand: Mai 2013):

  • die deutsche Fluggesellschaft Germania, welche einzelne Charterflüge nach Palma de Mallorca (2 mal wöchentlich) und nach Teneriffa (1 mal wöchentlich) anbietet. Ein einmaliger Flug nach Taschkent ist für den 17. Oktober geplant.
  • die türkische Airline Tailwind, welche 4 mal wöchentlich nach Antalya fliegt.
  • und die Croatia Airlines, die ab dem 9. Mai 2013 jeden Donnerstag den Flughafen Split ansteuert.

Im Juni 2013 sind allerdings aufgrund der Insolvenz von Sky Airlines mehrere Flüge nach Antalya ausgefallen. Auch andere Flüge wurden seit der Eröffnung wegen fehlender Buchungen gestrichen.

Ausbau

Luftbild vom alten Flugplatz Kassel

Planungen

Im Jahr 2000 begannen Planungen, die den Ausbau des Flugplatzes zu einem vollwertigen Regionalflughafen zum Ziel haben (vergleichbar mit dem Flughafen Paderborn-Lippstadt). Der neue Flughafen wurde am 04.04.2013 eröffnet.

Baumaßnahmen

Die Baumaßnahmen unfassten den Neubau einer Start- und Landebahn mit 2.500 m Länge und 45 m Breite sowie der Flugsicherungstechnik und der Abfertigungsgebäude . Hinzu kamen Baumaßnahmen im Bereich Verkehrserschließung mit Ausbau und Verlegung der B 7 einschließlich einer Ortsumgehung von Calden und die Erweiterung der Kläranlage Calden.

Das für diese Baumaßnahmen erforderliche Raumordnungsverfahren wurde im Dezember 2003 abgeschlossen, von Januar 2006 bis 18. Juli 2007 lief dann das Planfeststellungsverfahren, das mit dem Planfeststellungsbeschluss abgeschlossen wurde.

Ziel des Ausbaus

Angesichts der auch in Deutschland stark wachsenden Passagierzahlen (2003: 146,7 Mio. Passagiere, Prognose 2015: 255,6 Mio. Passagiere. Quelle: Gesamtdeutsche Verkehrsprognose auf der Grundlage des Bundesverkehrswegeplanes) verfolgen die Gesellschafter mit dem Ausbau das Ziel, Kassel und Nordhessen in das europäische Luftverkehrsnetz zu integrieren, um so die Verkehrsinfrastruktur der Region zu verbessern und die Standortqualität zu erhöhen. Ein weiteres Ziel ist die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Der Ausbau des Flugplatzes Kassel-Calden wurde im Flughafenkonzept der Bundesregierung vom August 2000 als dringlich eingestuft. Der Verkehrslandeplatz ist ferner im „Leitschema Transeuropäische Netze − Horizont 2020 − Flughäfen“ der Europäischen Union in der Kategorie „Regionale Komponenten und Zugangskomponenten“ eingeordnet und erfüllt damit die Voraussetzungen für eine finanzielle Förderung durch die EU.

Kritik

Wichtige deutsche Fluggesellschaften sehen allerdings den Ausbau kritisch. Im November 2004 wurden die vorgesehenen Baumaßnahmen von Calden und Hof/Plauen im Focus durch die Air Berlin als "Nonsens-Airports, auf denen keine Airline landen will" kommentiert. Und die Lufthansa veröffentlichte im Februar 2005 in einem "Politikbrief für Entscheider in Politik, Medien und Wirtschaft" zum Thema Regionalflughäfen: "Der Ausbau von Infrastrukturen, für die keine echte Nachfrage bestehe, muss gestoppt werden. Regionale Miniflughäfen sind teure Prestigeprojekte. Die Nachteile strukturschwacher Regionen durch zusätzliche Flughafenkapazitäten auszugleichen, stellt eine unverantwortliche Verschwendung gesamtwirtschaftlicher Ressourcen dar."

Die Ausbaupläne werden auch in der Region kontrovers diskutiert und insbesondere von verschiedenen Bürgerinitiativen im Raum Kassel und Hann. Münden kritisiert. Neben der Angst der Anwohner der benachbarten Gemeinden vor angeblich unzumutbarer Lärmbelastung wird der Bedarf und die Wirtschaftlichkeit in Frage gestellt. Im Umkreis von 90-200 km stehen mehrere Flughäfen − Paderborn/Lippstadt, Dortmund und Erfurt sowie über ICE-Verbindungen auch Frankfurt am Main und Hannover − zur Verfügung.

Sport

Die Aero Fallschirmsport GmbH hat ihren Firmensitz am Flugplatz Kassel-Calden. Es finden dort AFF-Ausbildungen (Accelerated Free-Fall) statt, Schnupperkurse und Tandemsprünge ergänzen das sportliche Programm rund um das Fallschirmspringen.

Außerdem hat eine Flugschule am Flugplatz ihren Firmensitz. Zusätzlich zum Schulungsprogramm bietet sie Schnupperkurse und Rundflüge mit Ultraleichtflugzeugen über Nordhessen und Niedersachsen an.

Presse

Umstrittener Flughafen Kassel-Calden ist eröffnet

Mit großem Brimborium ist gestern der kleine Regionalflughafen Calden nordwestlich von Kassel in Betrieb gegangen. Selbst Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) räumte zur Eröffnung ein, dass der Airport wohl zunächst keine schwarzen Zahlen schreiben werde. Und auch im Ort Calden überwiegt die Skepsis.

„Wir haben fertig“, feixte Flughafen-Chef Jörg Ries nach zünftiger Blasmusik vor hunderten Gästen und Journalisten.

Gerade noch rechtzeitig, am Abend zuvor, sei die Betriebsgenehmigung für Kassel-Calden eingetroffen. Es blieb Landeschef Bouffier vorbehalten, mit den zahlreichen Calden-Kritikern abzurechnen: „Was wir nicht gebrauchen können, ist Häme, ist Niedertracht und diejenigen, die immer und grundsätzlich gegen alles sind“, donnerte er ins Festzelt. „Calden wird eine Erfolgsgeschichte werden.“

Aber nicht gleich, räumte Bouffier ein: „Dieser Flughafen rechnet sich nicht in kurzfristigen Jahreszahlen.“ Er sei ein Infrastrukturprojekt mit langfristigem Vorteil. Bouffier: „Wenn immer nur die Zahlenkritiker recht hätten, würden wir weder Bahnhöfe noch Autobahnen bauen.“ Nun sei es Aufgabe der Flughafenleitung, Calden zum Erfolg zu führen.

Die Eröffnung des Flughafens, kritisiert hingegen der Göttinger Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin, „ist erst der Start für die Verschwendung von Steuergeldern“. Nach der Explosion der Baukosten „sind nun jährlich Folgekosten in Millionenhöhe zu erwarten“. Auch im Ort Calden herrscht eher Skepsis vor.

Drei Viertel der gut 7000 Einwohner, wird in der örtlichen Bäckerei erzählt, seien gegen den Flughafen, nur vielleicht ein Viertel dafür. Einig sei man sich allerdings darüber, dass die Piste viel zu nah am Ort liege. Von der Caldener Bebauungsgrenze bis zum Airport ist es noch nicht einmal ein Kilometer. So voll wie zur Eröffnung, meint die Backwarenverkäuferin zudem, „wird es im Flughafen wohl nie wieder werden“.

Derzeit sind die Angebote noch überschaubar. Außer einer Bar und einem kleinen Laden für Zeitschriften, Getränke und Postkarten ist die Abfertigungshalle noch kahl. Eine erste echte kleine Krise gab es gleich zum ersten regulären Flug am Nachmittag ins türkische Antalya: An einem Check-in-Schalter entdeckte die Bundespolizei eine herrenlose Tasche.

Nach Lautsprecherdurchsagen meldete sich der Besitzer schnell: Es war die Tasche eines TV-Kameramanns. So musste Calden dann doch nicht gleich am ersten Betriebstag geräumt werden.

  • Bildergallerie von der Eröffnung HIER

Göttinger Tageblatt vom 05.04.2013

Flughafen Kassel-Calden läuft im Testbetrieb

Kassel ist nicht Berlin: Der neue Regionalflughafen Calden soll wie geplant im April dieses Jahres eröffnet werden. Zehn Wochen vor der Inbetriebnahme trainierten jetzt etwa 120 Mitarbeiter erstmals die Abläufe und mögliche Ausfälle mit Testpassagieren. Ob die realen Fluggäste auch wirklich kommen werden, ist aber noch unklar.

„Wir freuen uns, dass wir den Flughafen am 4. April dieses Jahres, ich betone, dieses Jahres eröffnen“, sagte Jörg Ries, der Sprecher der Flughafen-Geschäftsführung, am Dienstag. Im Dezember waren Gebäude wie Passagierterminal und Tower von den Behörden abgenommen worden. Am Dienstag standen erstmals Testpassagiere Schlange im neuen Airport. So wollen die Betreiber sicherstellen, dass die Technik funktioniert und die Mitarbeiter ausreichend geschult sind.

Ob diese nach der Eröffnung tatsächlich die erhofften Passagierströme abfertigen werden, ist allerdings noch unklar. Kritiker bemängeln eine zu geringe Auslastung - die Grünen bezeichnen Kassel-Calden regelmäßig als Millionengrab. Das Problem: Der nächste Regionalflughafen in Paderborn ist nur etwa 70 Kilometer entfernt, Frankfurt ist in 90 Minuten erreichbar.

Ries sieht das anders: Flieger und Passagiere werde es für alle genug geben, erklärt der Caldener Flughafenchef. In Kassel seien 500 000 Passagiere bis 2015 realistisch, ebenso die in den Planungen genannten 640 000 bis zum Jahr 2020. Seine Hoffnung: eine erwartete Steigerung des Gesamtpassagieraufkommens in Deutschland von rund 200 Millionen im Jahr 2011 auf 300 Millionen bis 2020.

Dienstag waren es erst einmal 30 Testpassagiere, die den Ablauf bei einem Ausfall des Check-in-Systems simulieren. Danach durchlaufen sie noch die Sicherheitsschleuse. „Ich bin äußerst zufrieden“, erklärt Testbetriebsleiter Thomas Uihlein. „Die Technik muss noch angepasst werden, aber das war zu erwarten.“

Bilder: HIER

Göttinger Tageblatt vom 24.01.2013

siehe auch

Flugplätze in der Region Göttingen
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Auf den folgenden Flugplätzen kann man das Fliegen lernen bzw. zu Rundflügen abheben:

Flugplatz Bad Gandersheim | Segelflugplatz Witzenhausen | Flugplatz Aue/Hattorf | Flughafen Kassel-Calden | Flugplatz Eichsfeld | Flugplatz Northeim | Segelflugplatz Northeim | Flugplatz Uslar | Segelflugplatz Weper

Modellflug:

Modellflugplatz Elliehausen | Modellflugplatz Seulingen


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